Friedrich Schirrmeister / Alma Schirrmeister

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                      FRIEDRICH                             ALMA

                      SCHIRRMEISTER              SCHIRRMEISTER

                      *16.1.1839                           *4.12.1874

                      †22.8.1902                          †2.9.1909

 

Friedrich oder Fritz Schirrmeister stammte sehr wahrscheinlich nicht aus der Gegend um Steinort, denn alle in den Kirchenbüchern aufgelisteten Personen mit dem Namen Schirrmeister sind Angehörige seiner Familie. Von spätestens 1869 bis mindestens 1901 führte er als Rendant die Rechnungsbücher der Lehndorffs in Groß Steinort.[1] Dabei hatte er nicht nur mit der Auszahlung der Tagelöhner und anderer Beschäftigten des Gutes zu tun. Schirrmeister organisierte auch Holzverkäufe aus den gräflichen Wäldern, kontrollierte den An- und Verkauf von Vieh, kümmerte sich um die Steuererklärung und gelegentlich sogar um die Reparatur von Maschinen. Wenn der Graf nicht vor Ort war, berichtete er diesem auch schon einmal über das Wetter und schätzte dessen voraussichtliche Auswirkungen auf die Ernte ab. Oder er sorgte sich um die kranken Kinder von Landarbeitern auf den gräflichen Gütern. So meldete er 1893 der Mutter des Grafen Carol: „Nachdem in Klein Steinort zwei Kinder des Instmann Bartnik dem Scharlach oblagen, scheint die Krankheit vorüber zu sein.“[2] Der ebenfalls auf dem Friedhof in Groß Steinort beerdigte Carl Hand wurde Schirrmeisters Nachfolger als Rechnungsführer.

Verheiratet war Fritz Schirrmeister mit der 1846 oder 1847 geborenen Elisabeth oder Elise, deren Mädchennamen Rudolf war. Sie starb 66jährig am 1. Februar 1913 als seine Witwe in Groß Steinort.[3] Es ist möglich, dass sie dort auch in einem der nicht identifizierbaren Gräber bestattet wurde. Das Ehepaar hatte drei Töchter. Die jüngste, die am 8. Juni 1886 geborene Agnes Helene Elisabeth, heiratete 1902 in Groß Steinort den Grundbesitzer Emil Otto Bernard Nithack aus Silberberg im benachbarten Kreis Lötzen.[4] Von der mittleren Tochter Helene Elise Margarethe wissen wir außer ihrem Geburtsdatum, dem 22. Mai 1876, nichts Weiteres.[5]

Die älteste Tochter, Anna Sidonie Alma, die zusammen mit dem Vater beerdigt wurde, scheint das Sorgenkind der Familie gewesen zu sein. Nach der Angabe auf dem Grabkreuz am 4. Dezember 1874 geboren, wurde sie erst mehr als drei Wochen später, am 27. Dezember, getauft.[6] Aus einem 1884 geschriebenen Brief ihres Vaters an Carol von Lehndorff geht hervor, dass Alma seit frühester Kindheit an Rückgratverkrümmung litt und deshalb der Familie „schon recht viel Kosten für ärztliche Behandlung verursacht“ hatte. Nun musste sie sogar „8 Wochen lang in der Klinik zu Königsberg bleiben, da sonst keine Hilfe für das arme Wurm möglich ist.“ Da der Vater „zur Zeit außer Stande“ war, „die wiederum enormen Kosten zu tragen“, bat er „deshalb Euer Hochgeboren gehorsamst gütigst genehmigen zu wollen, dass ich mir 3-400 Mark Vorschuss auf mein Gehalt nehmen kann“.[7] Wie der relativ frühe Tod von Alma nahelegt, konnten aber auch solche Behandlungen offenbar der Tochter letztlich nicht helfen. 


[2] Friedrich Schirrmeister an Carol Graf von Lehndorff, Steinort, 3. August 1884, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 21950 FA Lehndorff, Nr. 272, Bl. 65f. (=https://lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/dokumente/detail_doc.xql?id=lehndorff_jnj_t3q_dz&datum=1884-08-03&searchTerms=schirrmeister)

Friedrich Schirrmeister an Anna Gräfin von Lehndorff, Steinort 17. April 1893, Archiwum Panstwowe Olsztynie, Bestand 382 FA Lehndorff, Nr. 168, Bl. 16 (=https://lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_mks_lph_my). 

[7] Friedrich Schirrmeister an Carol Graf von Lehndorff Steinort 3. August 1884 Staatsarchiv Leipzig, Bestand 21950 FA Lehndorff, Nr. 272, Bl. 65f.(=https://lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/dokumente/detail_doc.xql?id=lehndorff_jnj_t3q_dz&datum=1884-08-03&searchTerms=schirrmeister).